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Ab ins Teufelsmoor

Autor: GrAbo 18.01.2022

Das sagenumwobene Teufelsmoor

 

 

10.06.2015 Ab ins Teufelsmoor

Gestern fing der Tag eigentlich richtig gut an. Das schöne Wetter motivierte mich zu einer Radtour. Drei Stunden war so mein Limit, welches ich mir zur Verfügung gestellt hatte. In diesem Zeitfenster dachte ich, schaffe ich es locker nach Pennigbüttel,Es_geht_noch_fröhlich_voran_alois-steiner.de_800 dann durchs Teufelsmoor und die andere Strecke zurück.

Als ich das Rad aus der Garage schob, warf ich einen nachdenklichen Blick auf das Hinterrad. Das Profil war nicht mehr das Wahre. 2700 km hinterlassen eben ihre Spuren. Der Mantel war aalglatt. Ich wischte die Bedenken mit der Frage beiseite, wann habe ich wieder so ein Wetterchen?

Wenn schon einen neuen Mantel, dann gleich mit Schlauch und auch für vorne.
Meine Sachen waren schnell gepackt und losging es.


Im_Bremer_Blockland_alois-steiner.de_800Während ich so durchs Blockland strampelte, dachte ich über die Flicken nach, die ich dem Schlauch schon verpasst hatte. Es waren erst drei Stück.

Sollte ich mich wirklich soweit rauswagen? Der angenehme Rückenwind zerstreute meine letzten Bedenken.

Als ich auf der Teufelsmoorer' entlang bretterte, fiel mir meine letzte Tour, die nicht mal eine Woche her war ein. Waren da nicht die spitzen Steine, wo ich Angst hatte mir einen Platten einzufahren. Hatte ich mir nicht, als ich den Abschnitt heil überstanden hatte, geschworen, dass ich mir sofort neue Mäntel aufziehen werde?

Hatte jetzt etwa das Hinterrad geschlingert? Ja, hat es, na und? Ich habe einen Platten!


Mit_dem_komme_ich_nicht_weit_alois-steiner.de_800Zum Glück hatte ich Alles dabei, und Wasser war auch genügend vorhanden.
Nachdem das Hinterrad ausbebaut war, zog ich den Ich_habe_es_wieder_einmal_geschafft_alois-steiner.de_800Schlauch raus und versuchte ihn aufzupumpen um das Leck zu orten. Er machte keine Anstalten sich aufzublähen, willenlos hing er in meiner Hand. Die Pumpe taugt nichts. Ich pustete rein und eilte zum Wasser. Mit letzter Kraft verließen zwei winzige Bläschen den Schlauch. Das Loch ist dicht. Hinterrad wieder eingebaut und Luft marsch.
Schön wär's gewesen. Das Rad hob sich keinen Millimeter. Scheiß Luftpumpe!
Jetzt kommt meine Geheimwaffe zum Einsatz, die Luftpistole. Drei Patronen müssten reichen. Upps., zwei davon sind leer, wie kommt dass denn?

Jetzt heißt es sparsam dosieren. Die letzte und einzig volle Patrone eingelegt, arretiert, ein lautes Zischen, im Zeitlupe überzog sich die Pistole mit Reif, meine Hand wurde gleichzeitig eiskalt, das war's. Ich legte die in meiner Hand allmählich aufgetaute Pistole auf die Bank und

sah mich verstohlen um. Ich versuchte, das Versteck des Schicksals ausfindig zu machen.

Nach 30 min kamen zwei Radfahrer des Weges und fragten mich, ob sie mir helfen könnten. Sie konnten es nicht ahnen.
Nach 45 min hatten wir insgesamt neun Flicken aufgeklebt. Wir beide hielten die leeren Schachteln in der Hand, und dank des Einsatzes der neuen Pumpe, sprudelte nun der Schlauch seine Bläschen froh gelaunt ins dunkle Moorwasser.

Die_Hamme_bei_Tietjens_Hütte_alois-steiner.de_800Die beiden, es waren Eheleute aus Köln, die zufällig in Worpswede ihren Urlaub verbrachten, wollten mich nicht alleine lassen. Vielleicht befürchteten sie, dass ich aus lauter Verzweiflung meine Erlösung im Moor suchen würde.

Ich erklärte ihnen, dass ich mir ein Taxi rufen werde, die mich bestimmt nach Bremen bringen würde. Damit konnte ich sie beruhigen, und fuhren um 5 Flicken leichter, aber dafür mit einem reinen Gewi

ssen weiter. Wenn ich denen auch noch offenbart hätte, dass ich keinen Cent in der Tasche hatte... nicht auszudenken.

Damit ich dem Taxifahrer die genaue Position durchgeben konnte, wollte ich in Google Maps schon mal meinen Standort raussuchen. Natürlich gab es im Teufelsmoor keine Internetverbindung, für was den auch? Ich vermute aber, die Verbindung wurde nur an dem Tag gekappt um mich zu ärgern.

Ich marschierte los, die Richtung war klar, Teufelsmoorerstraße. In der einen das Rad, in der anderen Hand, mit hoch über dem Kopf gestrecktem Arm, das Handy.

Nach einiger Zeit hatte ich auch Empfang und konnte das Taxi aus Osterholz-Scharmbeck ordern. Zuvor hatte ich die Bremer Taxizentrale 14014 angerufen. Die Frau in der Zentrale hatte es einfach nicht kapiert, dass das Teufelsmoor keine Disco im Bremer Stadtteil Osterholz-Tenever ist. Als ich merkte das ihre geografischen Kenntnisse nur vom Hauptbahnhof bis zum Marktplatz reichten, gab ich entnervt auf und bedankte mich fürs Zuhören.


Der Rückfahrt kostete mich 60€, dazu kam ein Satz Bereifung, was aber notwendig war, mit 68€. Danke für den schönen Tag.

Heute fuhr ich wieder los. Neue Bereifung, 6,5 bar in den Socken. Wieder raus durchs Blockland, Richtung Teufelsmoor.
Ob ich daraus etwas gelernt habe? Nein, ich hatte zwar neue Bereifung, aber keine Luftpumpe und kein Flickzeug. Wozu auch, ich hatte nicht vor, mir heute wieder Einen einzufahren. Außerdem würde das Abenteuer auf der Strecke bleiben.

  Im _Teufelsmoor_die_Pionierbrücke_alois-steiner.de_800    Die_Hammebrücke_bei_Melchers_Hütte_alois-steiner.de    Im _Teufelsmoor_der_Nebel_löst_sich_alois-steiner.de_800

 

 

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